Der japanische Premierminister und seine Frau begrüßen Premierminister Pham Minh Chinh
Vietnams Beiträge zur Region
Professor Stephen Robert Nagy (International Christian University – Japan, Wissenschaftler am Japan Institute of International Affairs): Die Teilnahme Vietnams an diesem erweiterten G7-Gipfel wird von Japan und den anderen G7-Mitgliedern begrüßt. Der Beitrag und die Teilnahme Vietnams im Indo-Pazifik durch das Umfassende und fortschrittliche Abkommen für eine transpazifische Partnerschaft (CPTPP) und die Regionale Umfassende Wirtschaftspartnerschaft (RCEP) zeigen, dass Entwicklungsländer an fortschrittlichen Handelsabkommen beteiligt sind, bei denen Transparenz, Regeln und Zusammenarbeit im Vordergrund stehen.
Professor Stephen Robert Nagy (International Christian University – Japan, Wissenschaftler am Japan Institute of International Affairs)
Als Entwicklungsland in Südostasien kann Vietnam mit den G7-Mitgliedern über die Bedeutung von Frieden und Stabilität in der Region diskutieren. Es geht auch um die zentrale Rolle der ASEAN und darum, wie Länder wie Vietnam mit den G7-Mitgliedern zusammenarbeiten, um durch eine verbesserte Infrastruktur und Konnektivität, Investitionen, zwischenmenschliche Kontakte und eine gute Regierungsführung zum Aufbau eines prosperierenden Indo-Pazifiks beizutragen.
Brauche eine Stimme aus Vietnam
Dr. Satoru Nagao (Hudson Institute, USA) : Zu diesem erweiterten G7-Gipfel hat Japan Vietnam aus vielen Gründen eingeladen.
Zunächst einmal ist das Hauptthema des diesjährigen G7-Gipfels die Reaktion auf den Ukraine-Konflikt. Die Wirksamkeit der von der G7 gegen Russland verhängten Wirtschaftssanktionen hängt allerdings von der Unterstützung der Länder der südlichen Hemisphäre ab (oft wird damit Entwicklungs- und Schwellenländer in Mittel- und Südamerika, Afrika, Südasien oder Südostasien gemeint – Anm. d. Red.). Und die Länder der südlichen Hemisphäre leiden unter hohen Nahrungsmittel- und Energiepreisen, da Russland aufgrund der Sanktionen nicht viel exportieren kann. Dies stellt einige arme Länder im globalen Süden vor ernste Probleme.
Im Juni 2022 sagte der indische Außenminister S. Jaishankar: „Europa muss die Vorstellung aufgeben, dass Europas Probleme die Probleme der Welt sind, aber die Probleme der Welt nicht Europas Probleme sind.“ Dies ist auch die Ansicht der Länder der südlichen Hemisphäre. Um das Problem zu identifizieren, braucht Japan Länder der südlichen Hemisphäre wie Vietnam, obwohl Vietnam kein armes Land ist.
Dr. Satoru Nagao (Hudson Research Institute, USA)
Zweitens ist die Frage, wie mit der regionalen Herausforderung durch den Aufstieg Chinas umgegangen werden soll, ein zentrales Thema des diesjährigen G7-Gipfels. Innerhalb der G7 ist Japan das einzige Land im Indo-Pazifik, während die USA als global gelten. Unter Premierminister Fumio Kishida wollte Japan daher über den Indo-Pazifik sprechen. Zu den eingeladenen Parteien zählen daher Vertreter aus dem indopazifischen Raum, darunter Vietnam, Indien, Australien, Indonesien, die Cookinseln und Südkorea. Gemeinsam mit den anderen G7-Mitgliedern möchte Japan mit Vietnam über den Umgang mit regionalen Herausforderungen diskutieren. Im Hinblick auf die wirtschaftliche Sicherheit ist beispielsweise Vietnam eindeutig ein beliebtes Ziel für die Produktionsverlagerung großer Unternehmen und Konzerne.
Drittens: Japan möchte die bilaterale Zusammenarbeit mit Vietnam fördern und hat Vietnam eingeladen. Die Vorgänger von Premierminister Kishida, Premierminister Shinzo Abe und Yoshihide Suga, wählten nach ihrem Amtsantritt beide Vietnam und Indonesien als Top-Reiseziele für Auslandsreisen. Neben Indien und Australien sind Vietnam und Indonesien Länder, auf die sich Japan seit langem konzentriert. Die Einladung Vietnams zeigt den Wunsch Japans, die bilateralen Beziehungen zu Vietnam zu fördern.
Um die aktuellen großen Herausforderungen anzugehen und die bilateralen Beziehungen zu verbessern, lud Japan Vietnam daher ein, am erweiterten G7-Gipfel teilzunehmen.
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