Die Washington Post war die erste, die über den Schritt Kiews berichtete. Unter Berufung auf einen hochrangigen Verteidigungsbeamten sagte die Zeitung, über die Ablösung von General Saluschny sei noch nicht entschieden worden und Präsident Selenskyj wolle dem Offizier offenbar eine neue Rolle geben, um den Unmut der Bevölkerung zu besänftigen.
Zwei weitere Quellen gaben bekannt, dass Herrn Zaluzhnyi die Stelle des ukrainischen Botschafters in Großbritannien angeboten wurde, er diese jedoch mit der Begründung ablehnte, dass es sich um eine zivile Position handele und er nicht aus der Armee ausscheiden könne, solange in der Ukraine das Kriegsrecht gelte.
Britische Zeitung: Warum hat Präsident Selenskyj seine Meinung bezüglich der Entlassung des Oberbefehlshabers Saluschny geändert?
Reuters zitierte eine Quelle aus dem Umfeld von Selenskyj mit den Worten, der Prozess zur Absetzung von Zaluzhnyi werde verzögert, während die Parteien über die nächsten Schritte entschieden. Zudem sei unklar, wie lange der Prozess dauern werde. Einer anderen Quelle zufolge habe sich das Weiße Haus noch nicht zu den Plänen zur Ersetzung des Generals geäußert. Die Ukraine habe das Recht, „souveräne Entscheidungen“ über die Personalie zu treffen. Beide Quellen sagten, die Regierung von US-Präsident Joe Biden habe keine Einwände gegen die Entlassung von Herrn Zaluzhnyi.
Herr Selenskyj (rechts) und Herr Zaluzhnyi bei einer Zeremonie in Kiew im August 2023
Der Vorfall ereignete sich im Kontext der Gegenoffensive, die die Ukraine seit Mitte letzten Jahres im Krieg gegen Russland startete, jedoch nicht die erwarteten Ergebnisse brachte. Zwischen Selenskyj und Saluschnyj bestehen in einer Reihe von Fragen unterschiedliche Ansichten, unter anderem hinsichtlich der jüngsten militärischen Mobilisierung. Der ukrainische Präsident lehnte die Pläne des Armeechefs ab, 500.000 zusätzliche Soldaten zu mobilisieren. In einem am 1. Februar auf CNN veröffentlichten Artikel behauptete Zaluzhnyi, die ukrainische Regierung habe nicht genügend Soldaten mobilisiert, um gegen Russland zu kämpfen, und rief dazu auf, „überholtes, stereotypes Denken aufzugeben“.
In einem am 2. Februar veröffentlichten Video sagte Präsident Selenskyj, er habe sich früher am Tag mit Militärkommandanten, darunter General Zaluzhnyi, getroffen, um sie über die aktuelle Kriegslage zu informieren. Er erwähnte jedoch keine personellen Veränderungen.
„Selbstmordkommando“: Ukrainische Armee offenbart schlimme Lage auf dem Schlachtfeld
In Bezug auf die Entwicklungen auf dem Schlachtfeld erklärte Herr Selenskyj, dass die Situation in der Stadt Awdijiwka (in der Provinz Donezk) derzeit für Kiew „äußerst schwierig“ sei. Der Präsident lobte außerdem die Ankunft von zwei kürzlich erhaltenen Luftabwehrsystemen, die seiner Aussage nach „alles abschießen“ könnten, ohne jedoch konkrete Informationen zu liefern.
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