9X Dänischer CEO startet Geschäft in Vietnam: „Ich widme mich meiner zweiten Heimat“

An einem Wochenendmorgen traf sich Mads Werner, 30, CEO eines Technologieunternehmens in Hanoi, nach seinem Vietnamesischunterricht mit einem vietnamesischen Freund auf einen Kaffee. Mads sagte, er habe in den neun Jahren, die er mit diesem Land verbunden sei, das Leben „wie ein Vietnamese“ erlebt, angefangen mit der Gewohnheit, Kaffee und Eistee auf dem Bürgersteig zu trinken, auf der Straße herumzuhängen, Motorrad zu fahren usw.

Das Leben in Hanoi ist „nicht gehetzt“, der Ausländer fügt sich allmählich in jedes Geräusch der Straße und jede Geschichte der Menschen um ihn herum ein.

Seitdem ist Mads kein „in Vietnam lebender Ausländer“ mehr. Er betrachtet diesen Ort als sein zweites Zuhause, um Kontakte zu knüpfen und zu teilen.

Auf der Projektwebsite des Unternehmens heißt es in einer Einleitung: „Der Unternehmer Mads Werner verbrachte seine Teenagerjahre in Vietnam und entwickelte eine große Liebe zur Kultur und den Menschen dieses S-förmigen Landes.“ Wie begann Ihre Geschichte mit Vietnam?

- Als ich ein Kind war, war mein Vater Experte bei einem schwedischen Technologieunternehmen. Dank der Arbeit meines Vaters hatte meine Familie die Möglichkeit, in jedem asiatischen Land für einige Jahre umherzuziehen.

Im Jahr 2005 zog ich nach Hanoi, um hier den Großteil meiner Highschool-Jahre zu leben und zu studieren. Es war eine sehr wichtige Zeit in meinem Leben und ich schätze mich glücklich, wundervolle Freundschaften und eine bewegte Kindheit gehabt zu haben.

Das Leben in Hanoi hat mir die seltene Gelegenheit gegeben, in die lokale Kultur einzutauchen und viele Aspekte Vietnams kennenzulernen. Meine Mutter arbeitete damals für eine Wohltätigkeitsorganisation. Durch die Reisen mit meiner Mutter habe ich mein Wissen über Land und Leute im ganzen Land erweitert.

An dem Tag, als ich nach Dänemark zurückkehrte, um die High School abzuschließen und zur Universität zu gehen, versprach ich mir, einmal im Jahr nach Vietnam zurückzukehren. Und ich habe es geschafft. Ich bringe auch oft dänische Freunde mit zu Besuchen in Vietnam.

Nach seinem Universitätsabschluss in Betriebswirtschaft und Technologie hat Mads für Unternehmen in den Bereichen Technologie und digitale Transformation in vielen verschiedenen Ländern gearbeitet. Warum haben Sie sich 2018 entschieden, nach Vietnam zurückzukehren, um ein Unternehmen zu gründen?

- Im Jahr 2018, bei einem Treffen mit Freunden in Hanoi, hatten wir eine Idee – eine mutige Geschäftsmöglichkeit. Wir sind uns des Potenzials bewusst, das in der Entwicklung digitaler Technologien in Vietnam steckt, und sind entschlossen, diesen Weg weiter zu verfolgen.

6 Wochen später traf ich meine Entscheidung.

Unser Unternehmen berät und bietet digitale Transformationsdienste an, um die nachhaltigen Entwicklungsziele der Partnerunternehmen zu unterstützen.

Diese Rückkehr nach Vietnam zeigt, dass die besten Dinge im Leben oft ganz natürlich passieren. Wie im Vietnamesischen sagt man oft: „Die Zeit des Himmels, der Vorteil der Erde und die Harmonie der Menschen“.

Damals war ich von der Energie Hanois umgeben und spürte den Unternehmergeist, der die Stadt durchdrang und endlose Möglichkeiten eröffnete.

Nachdem ich das bemerkenswerte Wachstum und den Wandel Vietnams seit 2005 miterlebt hatte, wusste ich, dass ich mir die Chance, hier ein Leben aufzubauen und mitzuwachsen, nicht entgehen lassen wollte. Was mich wirklich angezogen hat, war die Hektik, der Arbeitsgeist und die Offenheit, die die Menschen hier ausstrahlt.

Es inspiriert mich, in einem Land zu leben und zu arbeiten, in dem die meisten jungen Menschen einen Nebenjob haben oder auf irgendeine Weise investieren und ein Unternehmen gründen. In Dänemark kann man das sicherlich nicht sehen.

Später fragten mich die Leute, warum ich nach Vietnam zurückgekehrt sei. Ich sage oft, dass es viele Gründe gibt, aber einer davon ist die Liebe zum Land, den Menschen und der Natur hier.

Für mich ist Vietnam meine zweite Heimat.

Wie schätzte Mads die wirtschaftliche Lage in Vietnam damals ein? Welche Potenziale und wirtschaftlichen Chancen sehen Sie für sich in der Gründung eines Technologie-Startups?

- Ich denke, dass Vietnam mit seiner offenen Wirtschaft, seinen ausländischen Investitionsströmen und seiner starken Exportkapazität weiterhin viel Aufmerksamkeit auf sich ziehen wird.

In diesem positiven wirtschaftlichen Kontext schätze ich die Tatsache sehr, dass Vietnam die grüne und digitale Transformation als strategische Entwicklungsorientierung betrachtet, da dies ein unvermeidlicher Trend ist.

So verpflichten sich beispielsweise immer mehr inländische Unternehmen zu langfristigen „ESG“-Strategien (Environmental Social Governance – ein Satz von Standards zur Messung von Nachhaltigkeitsfaktoren).

Gleichzeitig sind globale Unternehmen, die auf den vietnamesischen Markt drängen, auch bereit, wertvolle Erfahrungen und langjährige Erfahrungen weiterzugeben und so die Nachhaltigkeit in der gesamten vietnamesischen Wirtschaft zu fördern.

Auch die Humanressourcen sind eine wichtige Ressource für eine nachhaltige Entwicklung. Die vietnamesische Regierung legt zunehmend Wert auf die Verbesserung des Arbeitnehmerwohls und die Digitalisierung, was zahlreiche Möglichkeiten für Innovation und Wachstum eröffnet. Dies ist für uns ein Vorteil, wenn wir uns für die Gründung eines Technologieunternehmens entscheiden und mit Partnerunternehmen zusammenarbeiten, die die gleiche Vision teilen.

Schwierigkeiten und Herausforderungen bei der Unternehmensgründung in Vietnam? Wie haben Sie versucht, diese „schwierigen Probleme“ zu lösen?

- Ich denke, es ist nicht einfach, die Schwierigkeiten und Herausforderungen einer Unternehmensgründung in Vietnam mit denen in Dänemark oder einem anderen Land zu vergleichen.

Die Geschichte, Lebensweise, Kultur und Sprache Vietnams sind reich und einzigartig. Und um hier wirklich erfolgreich zu sein, muss man lernen, sich anzupassen – und genau das habe ich getan!

Wenn Sie sich erst einmal an die hiesige Umgebung angepasst haben, werden Sie mehr respektiert und haben neue Möglichkeiten. Darüber hinaus sind die rechtlichen und regulatorischen Rahmenbedingungen in Vietnam relativ offen und auch für Ausländer leicht verständlich.

Viele sagen, dass die Voraussetzung für die Gründung eines Unternehmens ein vietnamesischer Partner sei. Ich habe jedoch viele Freunde gesehen, die ohne vietnamesischen Partner nach Vietnam kamen und trotzdem in der Lage waren, ein eigenes Unternehmen zu gründen.

Um sich in das Arbeitsumfeld und die Humanressourcen in Vietnam zu integrieren, sagte Mads, er habe „wie ein Vietnamese gelebt“?

- Die meisten meiner Freunde, Kollegen und Partner sind Vietnamesen, daher schätze ich, dass ich mich mit der Zeit angepasst habe und immer mehr zum „Vietnamesen“ geworden bin.

Es gibt so viel über die vietnamesische Kultur, Sprache und Geschichte zu lernen. Jede Woche lerne ich etwas Neues, vor allem Anredeformen, Metaphern und regionale Gepflogenheiten!

Eine meiner lohnendsten Aufgaben war das ernsthafte Studium und Erlernen der vietnamesischen Sprache. In der Firma bin ich der einzige Ausländer. Alle Mitarbeiter sprachen Englisch mit mir, untereinander sprachen sie jedoch Vietnamesisch.

Der beste Weg zum vollständigen Verständnis ist die Sprache. Nach einiger Mühe konnte ich verstehen, was die Vietnamesen sagten, obwohl die vietnamesische Aussprache für mich immer noch eine Herausforderung darstellte.

Neben dem Erlernen der vietnamesischen Sprache versuche ich, ein Arbeitsumfeld zu schaffen, in dem jeder seine Arbeit liebt und sich jedes Mal freut, wenn er in die Firma kommt. Ich bin davon überzeugt, dass meine Mitarbeiter ein gutes Produkt für die Benutzer schaffen können, wenn sie zufrieden sind.

Ich versuche stets, ein Unternehmen aufzubauen, das wissenschaftlich und offen arbeitet. Ich habe damit begonnen, indem ich mit Kollegen zusammensaß, anstatt Einzelräume zu nutzen. Ich halte im wahrsten Sinne des Wortes immer „die Tür offen“, sodass die Mitarbeiter jederzeit zu mir kommen können.

Die Mitarbeiter werden ermutigt, entsprechend ihren Fähigkeiten zu arbeiten, flexibel und proaktiv kreative Lösungen vorzuschlagen und den besten Weg zur Problemlösung zu finden.

Außerdem ist das Essen hier fantastisch. Es klingt seltsam, aber in gewisser Weise habe ich durch das Essen eine stärkere Verbindung zur Kultur aufgebaut.

Ich lebe in Hanoi, wo es einige der typischsten und köstlichsten vietnamesischen Gerichte gibt, wie etwa Pho, Bun Cha usw.

Wie ist Ihre Perspektive auf Startups und Unternehmen?

- In meinem Unternehmen mit mehr als 50 Technologieexperten teilen wir ein gemeinsames Schlüsselwort: „Agile“, was „flexibel, anpassungsfähig“ bedeutet, weil dies im Kontext eines schnelllebigen und sich täglich verändernden Marktes sehr wichtig ist.

Wenn die Menschen sich flexibel anpassen können, sensibel und offen für neue Ideen und neue Möglichkeiten sind, leisten sie mehr. Das ist unsere Geschäftsphilosophie.

Derzeit konzentrieren wir unsere Ressourcen auf die Umsetzung von Technologieunterstützungsprojekten für Arbeitnehmer und benachteiligte Menschen.

Wie haben Sie bei der Durchführung von Projekten in Vietnam das Leben und die Kultur der Menschen hier kennengelernt?

- Glücklicherweise habe ich meine Leidenschaft gefunden, indem ich in Vietnam gelebt und eine sinnvolle Karriere aufgebaut habe. Was könnte besser sein, als dass das, was Sie schaffen, einen positiven Mehrwert für die Menschen um Sie herum schafft?

Man könnte sagen, dass mir die Leidenschaft dabei hilft, Prioritäten effektiv zu setzen und meinen Wissensdurst nach neuen Dingen aufrechtzuerhalten.

Wir betreten im Unternehmen Neuland und schaffen eine neue Marktnische. Dies erfordert ein gründliches Verständnis der Marktdynamik und, was am wichtigsten ist, des Benutzers.

Da mir die Bedeutung dessen bewusst ist, glaube ich, dass ein tiefes Verständnis des vietnamesischen Lebensstils und der vietnamesischen Kultur der Schlüssel zum Erfolg ist. Durch dieses Verständnis können wir wirklich etwas liefern, das Wirkung zeigt und in der Community Anklang findet.

Was sind Ihre zukünftigen Projekte und Erwartungen für Vietnam?

- Derzeit bin ich Mitglied der Nordcham (The Nordic Business Association). Ich nehme regelmäßig am Erfahrungsaustausch über Investitionen und den Betrieb von Unternehmen in Vietnam teil und helfe dabei, Unternehmen in Nordeuropa mit vietnamesischen Partnern zu vernetzen.

Ich bin sehr optimistisch, was die Aussichten auf eine nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung und Lebensqualität in Vietnam angeht, denn das wird in Zukunft die „explosive“ Grundlage für den Technologiesektor sein.

Vietnam hat sich sehr verändert, seit ich zum ersten Mal hier war, doch trotz all dieser Veränderungen sind meine Gefühle für Vietnam nur noch stärker geworden. Ich hoffe, dass meine Vietnam-Geschichte mit vielen schönen Erinnerungen im Leben und beruflichem Erfolg mit meinen Kollegen weitergeht.

Danke Mads Werner für das interessante Gespräch!

Anmerkung des Herausgebers: Unabhängig von Hautfarbe, Sprache oder Nationalität haben viele Ausländer, die im Laufe der Jahre in Vietnam gelebt und gearbeitet haben, dieses Land als ihre eigene Heimat liebgewonnen und geliebt.

Mit aufrichtigem Herzen leisten sie einen Beitrag und engagieren sich für Vietnam in vielen Bereichen, von der Wirtschaft, Kultur, Küche bis hin zu Tourismus, Bildung und Umwelt.

Mehr als alle anderen sind sie ausländische „Botschafter“, die ihren internationalen Freunden die authentischste Geschichte Vietnams erzählen.

Die E-Zeitung von Dan Tri präsentiert ihren Lesern respektvoll eine Artikelserie mit dem Titel „Ausländische Botschafter“ , in der internationale Freunde vorgestellt werden, die im Stillen zu einem schönen Leben inmitten des Stroms des modernen Lebens inspirieren.

Inhalt: Minh Nhan

Übersetzt von: Nguyen Thanh Tam

Foto: Minh Nhan, Manh Quan

Design: Thuy Tien

26. Juni 2023

Dantri.com.vn