Sechs Menschen werden immer noch vermisst, nachdem ein unter der Flagge Singapurs fahrendes Schiff am 26. März auf dem Weg aus dem Hafen von Baltimore mit Ziel Sri Lanka gegen einen Pfeiler der Francis Scott Key Bridge prallte und dadurch einen der geschäftigsten Häfen der USA schließen musste.
Da unklar ist, wann der Hafen von Baltimore wieder geöffnet wird, ermitteln Versicherer und Analysten die Verluste in den Bereichen Sach-, Fracht-, See-, Haftpflicht-, Handelskredit- und Betriebsunterbrechungsansprüche.
Der Schauplatz des Einsturzes der Francis Scott Key Bridge in Baltimore, Maryland (USA), nachdem sie von einem Güterzug erfasst wurde, 26. März 2024. (Foto: AFP/VNA)
Abhängig von der Dauer der Blockade und der Art der Betriebsunterbrechungsversicherung für den Hafen von Baltimore könnten die versicherten Verluste zwischen zwei und vier Milliarden Dollar liegen, sagte Marcos Alvarez, Geschäftsführer für globale Versicherungsratings bei Morningstar DBRS.
Er sagte, die Zahl würde den größten versicherten Schaden durch die Katastrophe des Luxuskreuzfahrtschiffs Costa Concordia im Jahr 2012 übertreffen.
Die Schadensersatzforderungen könnten sich auf mehrere Milliarden Dollar belaufen, sagte Mathilde Jakobsen, leitende Analyseleiterin bei der Versicherungsratingagentur AM Best.
Die Schiffshaftpflichtversicherung, die auch Umweltschäden auf See einschließt, wird von einer Organisation namens P&I Association angeboten. Die Organisation bietet allgemeine Versicherungen für etwa 90 % der weltweiten Seefracht an und ihre Mitglieder versichern sich gegenseitig rück, indem sie Ansprüche über 10 Millionen US-Dollar teilen. Laut AM Best beläuft sich der Gesamtschaden der Organisation auf 3,1 Milliarden Dollar aus der Rückversicherung.
Etwa 80 verschiedene Rückversicherungsgesellschaften bieten Schiffsversicherern Versicherungen an, sagte Brandan Holmes, Analyst bei Moody's Ratings. Er sagte, dass zwar mit einer hohen Gesamtsumme an Schadensersatzansprüchen zu rechnen sei, diese jedoch für einzelne Rückversicherer kaum ins Gewicht fallen dürfte, da die Schadenssumme auf so viele Unternehmen verteilt sein werde.
Der Versicherer Britannia P&I sagte, der Club arbeite eng mit dem Schiffsmanager und den zuständigen Behörden zusammen, „um die Fakten festzustellen“ und dazu beizutragen, dass die Situation schnell, richtig und auf professionelle Weise gelöst werde.
Herr Alvarez sagte, dass die Katastrophe wahrscheinlich zu einem Druck auf die weltweiten Transportversicherungsraten führen werde.
Die Kosten für den Wiederaufbau der Brücke, die wahrscheinlich von der Bundesregierung getragen würden, liegen nach Angaben des Wirtschaftssoftwareanalyseunternehmens IMPLAN zunächst bei rund 600 Millionen Dollar, wie aus einer vorläufigen Schätzung hervorgeht. Unterdessen könnte die Schließung des Hafens von Baltimore für einen Monat den Staat Maryland insgesamt 28 Millionen Dollar kosten.
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